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Geschichten aus dem Pflegealltag der ambulanten Pflege und der Tagespflege

Es sollte wärmer werden 

Eine Patientin trägt immer ein Unterhemd. Eines Tages hat die Diakonieschwester vergessen, ihr dieses anzuziehen, auch die Patientin selbst hat nicht drangedacht. Im täglich zu führenden Berichteblatt der Pflegedokumentation ist zu lesen: Patientin ist zufrieden – es sollte wärmer werden.

Wärm dich 

Im letzten Winter besuchte ich fast täglich gleich in der Früh einen Patienten, der sich jeden Tag über meine kalten Hände aufregte. Eines Tages nahm er meine Hand gleich an der Tür und führte mich an die Heizung. Da stand auch schon ein Hocker bereit. Er sagte: „Setz dich hin und wärm dich erst, sonst wirst noch krank.“ Der Hocker blieb den ganzen Winter dort und jeden Tag wurde ich aufgefordert, mich zu setzen und meine Hände an der Heizung zu wärmen.

Goethes Osterspaziergang 

Eine sehr demente, ruhige Frau in der Tagespflege hat, als ich Goethes Osterspaziergang anfing zu lesen, sofort mitgesprochen und das ganze Gedicht vorgetragen. Leider war sie danach wieder sehr ruhig. Doch während der ganzen Osterzeit habe ich sie gebeten, das Gedicht wieder vorzutragen und sie ist sichtlich aufgeblüht.

Unter dem Tisch 

In der Tagespflege fiel mir auf, dass immer bestimmten Männern die Tabletten aus der Hand „rutschten“ und ich musste jedes Mal unter den Tisch krabbeln um sie wieder zu finden. Auf meine Frage: „Man meint, ihr macht das mit Fleiß?“ bekam ich zur Antwort: „Ja! Wir sehen uns so gerne dein Hinterteil an.“

Sooo alt 

Bei einer Unterhaltung in der Tagespflege geht es angeregt über das Alter. 

Besucherin zur Pflegekraft: „Du bis ja auch nicht mehr die Jüngste. Wie alt bist du denn?“ 

Die Schwester antwortet: „50“. 

Meint die Besucherin (84 Jahre, dement) daraufhin: „Na, sooo alt bin ich ja zum Glück noch nicht…“